Paartherapie, Personzentrierte Beratung & Weiterbildung
zertifiziert durch die GwG e.V. & DGfB 

Korrigierende Erfahrungen

Wer lehnt sich noch dafür ab, sich selbst zu geben, was schon früh fehlte?
Meine Hand ist oben.

Es ist paradox, wie sehr wir uns zum Teil verachten oder aber auch zurechtgewiesen, gar abgelehnt oder beschämt werden, wenn wir mit den Strategien, die uns zur Verfügung stehen, versuchen das zu bekommen, wonach wir uns sehnen.
Ja, diese Strategien sind zum Teil unreif, kindlich, nicht zielführend - bewirken gar oft das Gegenteil.
Aber eine Korrektur, Veränderung oder Anpassung der Strategien kann eben erst erfolgen, wenn Du Dir selbst darüber bewusst wirst, annimmst, wie Du jetzt bist, für Dich sorgst und was Du kannst - und auch, was gerade vielleicht (noch) nicht geht.

Ein Schritt nach dem Anderen, kannst Du sehen, wie sehr Du für Dich kämpfst?
Welche Bedeutung Dein Hinterfragen und Rückversichern hat?
Wie wichtig Du Dir bist?
Wie sehr Du für Dich sorgen möchtest?

Oder siehst Du eher wie sehr Du Dich lächerlich machst, durch Kompensation beispielsweise? Verachtest Dich gar dafür, wie sehr Du Dich anstrengst, anbiederst.
Empfindest Dich als anstrengend, weil sich Dein Gedankenkarussel unaufhörlich dreht? Als kompliziert und verzweifelt, weil Du ständig den Drang hast, Dich rückzuversichern? Hinterfragst, welche niedere Absicht wohl hinter dem Kompliment steckt. Oder grundsätzlich vom Schlimmsten ausgehst?
Und verbindest Du mit Selbstfürsorge eher so was wie Egoismus? Und Deine Bedürfnisse als überzogen? Deine Gefühle als zu viel? Und schämst Dich eher für Deinen Mangel, als Dir selbst mit Mitgefühl zu begegnen, eben weil da ein so großer Mangel ist?

Herzlichen Glückwunsch, dann bist Du hier richtig! Hier bist Du willkommen, mit all der Scham, der Selbstverachtung, der Schuld und Deiner vermeintlich anstrengenden Existenz.

Nein, ich werde Dir nicht erklären, mit welchem Schaumbad sich Deine Schuldgefühle in Luft auflösen oder Dich noch mehr beschämen, weil Du erstmal Dich selbst lieben musst, Dich selbst nachbeeltern musst, weil Du ja jetzt groß bist.
Du bist groß. Du bist erwachsen. Und Du bist so krass, dass Du funktionierst, obwohl Deine Reserveleuchte nun schon seit Tagen piept und Du maximal nen Schluck Diesel bekommst, statt 40L Benzin.
Wie man ne Kerze anzündet weißt Du und das Schlafmangel und permanente Angespanntheit durch Anpassung und überreiztem Nervensystem, sowie zu viele ToDos und Sorgen nicht die idealen Vorraussetzungen für Heilung darstellen ist Dir auch klar. Aber wer hat schon das Geld, die Zeit und vor allem die Sicherheit „sich mal gehen zu lassen“?

Mein Name ist Jennifer Angersbach, ich bin personzentrierte Beraterin und Paartherapeutin. Vielleicht folgst Du mir auf Instagram, vielleicht hast Du einen meiner Therapieromane gelesen, hast meinen WhatsApp-Kanal abonniert, befindest Dich bei mir in Beratung oder ein lieber Mensch, vielleicht einer von der Sorte, mit dem Du viel zu wenig Zeit verbringst, ungewollt, hat Dir den Link geschickt. Wie schön, dass Du da bist. Wie schön, dass Du zuhörst. Danke für Dein Vertrauen.

Meine Haltung ist geprägt von bedingungsloser, positiver Zuwendung, vertieftem Verstehen wollen und Kongruenz, ich bin in mir und mit dieser Haltung und der Art wie ich Themen aufbereite, stimmig und echt. Ich sage nicht, was Du hören willst, sondern das woran ich glaube und was mich die Erfahrung lehrte und lehrt, private, intime Erfahrungen und auch die Erfahrungen aus meiner Praxis als personzentrierte Beraterin.

Fühlen wir uns unsicher, abgewertet und unverstanden, streben wir nach Erhaltung und greifen dabei auch auf oben genannte, vielleicht kindlich-unreife oder schlichtweg destruktive Strategien zurück. Wir tun alles um den Status Quo aufrecht zu erhalten, riskieren unser Selbst und Sein, um zu überleben. Nehmen uns zurück, fügen uns, zeigen uns nicht, bis hin zur Implosion die zum Teil körperliche und psychische Erkrankungen mit sich bringt. Vor allem aber ist da diese Einsamkeit, im Inneren. Das Gefühl nicht gesehen, gehört und verstanden zu werden.
Oder wir eskalieren, explodieren, werden hart und brauchen nichts und niemanden. Werden pseudo-unabhängig und leiden auch unter Einsamkeit, aber immerhin vermeintlich frei gewählt.
In beiden Fällen ist da diese Illusion von Kontrolle.
Erst wenn wir uns sicher, verstanden und akzeptiert fühlen, entfalten wir uns. Wir aktualisieren uns selbst.

Das kann man bei meinen Zimmerpflanzen gut beobachten. Da gibt es die, die regelmäßig mit dem Wasser aus dem Durchlauf der Kaffemaschine gegossen wird. Sie wächst und gedeiht. Ist eher ein Baum. Die gleiche Pflanze steht auch oben in meinem Schlafzimmer, ich gieße sie alle 3-4 Wochen. Ja, sie lebt. Ist aber kaum gewachsen und hat weniger Blätter als beim Kauf vor 3 Jahren.

In dieser Folge, sofern asynchron und virtuell möglich, möchte ich versuchen, Dir ein bisschen Verständnis entgegen zu bringen, ob mir das gelingt, weiß ich nicht. Ich möchte Dinge und Erfahrungen mit Dir teilen, in denen Du Dich wieder erkennst, ohne Wertung, voller Akzeptanz und ich hoffe, dass es mir gelingt, dass Du Dich zumindest kurz, vielleicht im Anschluss oder währenddessen, so „sicher“ zu fühlen, dass Du Dir erlauben kannst mal anders abzubiegen,  und ins Selbstmitgefühl zu kommen. Denn Selbstmitgefühl neutralisiert Scham und hat eine heilende Wirkung. Es ist aber bereits dann ein Erfolg, wenn Du es bis hierher geschafft hast, zuzuhören. Du tust gerade etwas für Dich.
Ich starte mit einem fiktiven Dialog. Vermutlich erkennst Du Dich zumindest in Teilen in Joana wieder. Joana befindet sich mitten in einem Coaching bei Brigitte.

Der Dialog

„Es ist ganz einfach, wenn Du einen Mangel hast, dann muss der gestillt werden! Und das ist nicht immer Deine Schuld, wenn Du nicht gesehen wirst, aber Du hast die Verantwortung, den Mangel jetzt selbst zu stillen!“, erklärt Brigitte (41, selbsternannte Selbstliebe Expertin) ihrer Klientin Joana.
Joana nickt zaghaft, während ihr Kloß im Hals wächst. Sie hatte endlich ihren Mut zusammengenommen sich Hilfe zu suchen, nachdem sie ihre Freundinnen nicht mehr mit ihren Themen belasten wollte.
„Und…, wie mache ich das?“, traut sie sich zu fragen, immerhin ist sie ja genau deswegen hier und zahlt knapp 100€ für die 45min.
Brigitte lacht liebevoll. Joana fühlt sich klein und dumm, sie verändert ihre Sitzposition und verschränkt die Arme, wie zum Schutz.
Brigitte nimmt das kaum wahr, sie fühlt weder den Scham noch sieht sie die Verzweiflung und Verunsicherung. Sie holt tief Luft und erklärt, nun deutlich mütterlicher und langsamer: „Du kannst Dich einfach nachbeeltern, nachnähren. Das ist ganz leicht, glaub mir, Du fängst damit an, gut für Dich zu sorgen, kaufst Dir was Schönes, machst Dir ein leckeres Frühstück und tust einfach worauf DU Lust hast. Denn Du bist wichtig, Joana.“
Joana nickt wieder, sie denkt an ihr Frühstück, ne Scheibe Toast mit Nuttella im Stehen. Was Schönes kaufen macht sie oft, meist weiß sie gar nicht was sich im DHL Paket verbirgt, die Freude schwindet meist wenn die Bestellbestätigung per Mail kommt…
Brigitte hat wirklich großes Interesse daran, Joana zu erklären, wie sie es gemacht hat. Zeit ist außerdem Geld und die Stunde ist gleich um. Also wartet sie nicht länger auf eine Reaktion und fährt fort: „Was hast Du heute gefrühstückt?“
Joana fühlt sich ertappt: „Ein Müsli.“
Brigitte nickt und fragt: „Mit frischem Obst?“
Joana versteht nicht, wo das hinführen soll, traut sich aber nicht Brigitte in Frage zu stellen. Sie schaut auf die Uhr. „In 10min hab ich es geschafft“, denkt sie.
Brigitte fährt unbeirrt fort: „Vielleicht variierst Du ein bisschen, denn wenn Du Dich selbst wertvoll behandelst, Dir wichtig genug bist, auch mal ein paar Himbeeren zu kaufen, es sind die kleinen Dinge, weißt Du, Joana, dann verändert sich auch was.“
„Also, wenn ich mich selbst gut behandele, dann werde ich auch von Anderen gut behandelt?“, fragt Joana hoffnungsvoll.
„Nee, dann ists Dir egal, wie Andere Dich behandeln, weil Du ja gut zu Dir bist. Ich habe meinen Mann verlassen und stecke nun die ganze Energie, die vorher für ihn drauf ging in mich! Hast Du einen Partner, Joana?“
Joana ist irritiert davon, dass Brigitte sie ständig so direkt mit Namen anspricht. Es wirkt fast bedrohlich. Aber gut, so ne Therapie ist ja auch nicht nur angenehm. „Nein, leider nicht.“
Brigitte atmet auf: „Ja, das ist auch zu früh, denn wenn Du Dich selbst nicht liebst, dann wird ein Mann Dich nicht retten, im Gegenteil. Versuch das positiv zu sehen. Wie geht es Dir denn jetzt?“
„Ich, also das war… ich glaube ich nehme da jetzt ein paar Tipps mit. Also ich versuche jetzt mich besser zu behandeln und dann gucke ich mal…“
„Ja!“, Brigitte freut sich über ihren Erfolg. „Also tu einfach mal so, als seist Du Dir selbst eine liebevolle Mama…“
„Also… meine Mama die ist ja ganz liebevoll gewesen, ist es bis heute, sie…“
„Es tut mir leid, Joana, die Zeit ist um. Vielleicht überlegst Du bis zum nächsten Mal, was Dir denn fehlte, wenn Mama ja da war… Du weißt, Selbstliebe ist kein Sprint, sondern ein Marathon!“
Joanas Augen werden feucht. „Papa fehlte“, denkt sie. Brigitte ist schon aufgestanden und zum Schreibtisch gegangen auf dem der Kalender liegt.
Joana vereinbart einen neuen Termin, sagt ihn aber später ab. Brigitte ist darüber auch ganz froh, Joana erschien ihr ohnehin nicht sonderlich zugewandt.
Joana isst weiterhin ein Toast im Stehen. Müsli mochte sie noch nie.
Dialog Ende. Puh.

…ich habe bereits einen Podcast und einen Beitrag dazu gemacht: Sich nachnähren.
Sich selbst gut behandeln, liebevoll und fürsorglich auf eigene Bedürfnisse eingehen und auch Gefühle anerkennen, annehmen, erlauben und regulieren.
Dich selbst wahrnehmen, sehen, gut zu Dir sein - nicht als Belohnung für Leistung, sondern einfach weil es Dich gibt und all das zu Dir gehört.

DAS WAR DER JOB DEINER ELTERN.

Und dann gibt es unzählige Gründe, warum sie das nicht taten, warum sie es anders gemacht haben. Vielleicht um Dich abzuhärten? Vorzubereiten auf diese Welt? Vielleicht wurdest Du kontrolliert, kleingehalten, weil Mama das mit Fürsorge verwechselt hat. Vielleicht wurdest Du angetrieben und mit Härte und Druck erzogen, damit Du es später besser hast. Und vielleicht gab es andere Gründe, die wir nicht kennen und vielleicht auch nicht brauchen oder nie erfahren.
Und nun stehst Du da. Die Stimmen Deiner Eltern wurden übernommen.

  • „Das schaffst Du eh nicht…!“
  • „Stell Dich nicht so an…!“
  • „Jetzt heult sie schon wieder…“
  • „Du kannst froh sein, dass…“

Und dann kommt Brigitte.

Brigitte nutzt Übertragung, hat ein paar psychologische Seminare besucht, ist etwas unsicher ob sie auf dem richtigen Pfad ist und versucht zu missionieren. Je mehr Menschen es so tun, wie sie, desto geringer die eigenen Zweifel.
Nachbeeltern oder nachnähren ist EINE von verschiedenen Strategien, die Dir helfen können, die Diskrepanz zu erkennen zwischen dem, wie Du Dich behandeln willst und dem, wie Du Dich behandelst.
Für die Einen geht das auf. Für andere nicht. Manchen erlaubt es, gut zu sich zu sein. Anderen nicht.
In keinem Fall jedoch wird dadurch das Bedürfnis nach Fürsorge gestillt, nach Liebe, nach Nähe, nach Anerkennung.
Alleine ins Kino zu gehen oder in Begleitung ist ein großer Unterschied. Auch wenn es nur um den Film geht. Alleine gibt es im Anschluss kein Austausch, vielleicht kostet es gar Mut, das überhaupt zu tun. Vielleicht kommt Scham auf. Vielleicht Anspannung. Vielleicht schreibst Du danach was auf Insta, um Dich mitzuteilen und nicht alleine zu fühlen. Den Film hast Du gesehen. Jupp. Einsam fühlst Du Dich dennoch.

Vielleicht kennst Du Menschen wie Brigitte? FreundInnen, Familienmitgliedern oder Bekannten, die Dich mit diesen Weisheiten und Ratschlägen konfrontieren, die Dir suggerieren:
„Alles ganz EINFACH… Du musst NUR…und wenn das nicht klappt, haste es nicht genug versucht, warst zu sensibel, wolltest es vielleicht nicht genug oder bist aufgrund anderer Unzulänglichkeiten selbst Schuld…“

Selbst für dieses, zum Teil unbewusste „beschämende“ oder „harte“ Verhalten - unabhängig von der ‚gut gemeinten Intention‘ - gibt es Erklärungen:

  • Vielleicht halten sie es nicht aus, Dich so zu sehen.
  • Fühlen sich für Dein Wohlbefinden verantwortlich, leiden mit, statt mitzufühlen…
  • Sind frustriert, gekränkt oder verärgert, weil Du Dir Sehnsüchte/Bedürfnisse erlaubst, die sie sich nicht (mehr) erlauben.

Egal wer, egal wie, egal was:
Verletzungen die in Beziehung entstanden sind, können auch nur in Beziehung versorgt werden. (Freundschaft, Partnerschaft, professionelle Beziehung im Rahmen der Beratung / Therapie)
Es bedarf korrigierender Erfahrungen, wie genau diese sowohl im Privaten als auch innerhalb einer Beratung aussehen, erfährst Du gleich hier, vorab noch ein Livehack: Das nächste Mal, wenn Dir jemand suggeriert, dass Dein Bedürfnis von Dir selbst gestillt werden solle, frag mal ob das auch für das Bedürfnis nach Nahrung gilt… also sollte man sich dann selbst essen?
Klar kann man sich selbst beeltern. Allerdings heilen wir “in Beziehung” das, was in Beziehung entstanden ist.
Es folgen Beispiele und mögliche„korrigierende Erfahrungen” in Beziehung mit FreundInnen oder PartnerInnen, sowie in professionellen Beziehungen (Beratung/Therapie).

Beispiel „Deine Sensibilität“

“Du bist immer so empfindlich!” Ein Satz, der Dir vielleicht bekannt vorkommt und Du Dich mittlerweile fragst, ob da nicht vielleicht sogar was dran ist. Meist haben wir diesen Satz von unseren Eltern übernommen. Die Stimmen unserer Eltern werden zu unseren Gedanken. Wenn Du also “mal wieder” daran scheiterst, Deine Gefühle zu kontrollieren und sehr emotional reagierst, erinnerst Du Dich an diesen Satz und schämst Dich, ärgerst Dich, fühlst Dich bestätigt, zu empfindlich zu sein.
Das bedarf einer Korrektur! Wie? Zum Beispiel durch einen liebevollen Gegenüber, der eben nicht mit Ablehnung oder Gegenwehr reagiert:
„Ich merke, wie sehr Dich mein Verhalten verletzt. Ich verstehe gar nicht warum, kannst Du mir das erklären?”
Ja, lustig, woher soll ich so nen Gegenüber denn bekommen? Du könntest diesen Podcast mit FreundInnen oder Deinem Partner oder Deiner Partnerin teilen. Du kannst aber auch genau jetzt hier versuchen, auf diese Frage zu antworten. Warum lösen gewisse Handlungen oder Aussagen oder Verhalten so ‚vermeintlich unverhältnismäßig‘ große Gefühle aus? Worum geht es eigentlich? Ist es wirklich die vergessene Spülmaschine? Das zu spät kommen? Oder die Lustlosigkeit oder Ablehnung des Gegenübers? Was steckt dahinter? Warum löst das so viel Wut aus? Ist es eigentlich Trauer? Enttäuschung?
Es war die Aufgabe Deiner Eltern Dir Raum zu geben, Dir zu helfen, Dich zu regulieren und zu verstehen. Stattdessen wurdest Du allein gelassen und abgewertet. Ein sicheres Gegenüber, könnte durch diese Formulierung, Deine Erfahrungen korrigieren.
Fehlt so ein sicheres Gegenüber ist es verdammt schwer diese Erfahrung zu korrigieren. Wenn es also niemanden gibt, könntest Du auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
In der Beratung achte ich sehr genau auf solche Sätze, die von Außen übernommen wurden. Mich interessiert die Bedeutung, die gewisse Verhaltensweisen für Dich haben. Dann ist es gar nicht mehr „bescheuert” , wegen so ner „Kleinigkeit”so auszurasten, weil diese „Kleinigkeit” in Dir so etwas wie Verzweiflung, Ohnmacht und Panik auslöst.
Ich helfe Dir zu verstehen, was in Dir durch deine Bewertung: „Ich bin einfach zu sensibel” verhindert wird.

Denn klar, wenn das der Grund ist, Deine Sensibilität gibt es ja auch keinen Grund nach anderen Ursachen zu suchen, anderen Gründen. Du stagnierst, wertest Dich ab, bist frustriert, schämst Dich und fühlst Dich bei jedem neuen emotionalen Ausbruch bestätigt, einfach zu sensibel zu sein.
Mit diesem Wissen hier, könntest Du natürlich auch versuchen, ‚korrigierende Erfahrungen‘ zu forcieren, auch hierfür bedarf es eines Gegenübers, Du könntest versuchen bevor (ist aber auch im Anschluss möglich) zu ihm oder ihr zu gehen und Dich erklären, nicht als trotzige Rechtfertigung oder als harschen Vorwurf, sondern liebevoll und verletzlich: „Weißt Du, ich habe Dich gerade ganz schön angeschrien und das tut mir leid. Ich habe überlegt, warum ich so ausgerastet bin und es geht eigentlich gar nicht um Dein ‚zu spät kommen‘, vielmehr darum, wie ich das deute. Es fühlt sich für mich so an, als sei ich Dir egal, nicht so wichtig. Als sei meine Zeit nicht so wertvoll wie Deine. Wenn ich gewusst hätte, dass Du heute erst um 20:00Uhr nach Hause kommst, hätte ich nicht schon um 6 angefangen zu kochen, sondern wäre vielleicht nochmal Spazieren gegangen oder hätte mich einfach nicht so beeilt. Das wusstest Du vielleicht nicht. Und klar, wenn ich mich für Dich stresse und dann das Essen warm halte und irgendwie ‚warte‘ dann hat sich da natürlich mit jeder Minute Ärger aufgestaut. Das ist mir aber gerade erst so bewusst geworden, es wäre schön, wenn Du mir wenigstens Bescheid gibst, wenn es mal später wird, damit ich nicht warte. Letzteres ist meine Entscheidung, ja, das ist auch mein Anspruch. Ich weiß Du erwartest nicht, dass das Essen auf dem Tisch steht, wenn Du heim kommst. Aber mir ist es wichtig, Dir durch solche Gesten zu zeigen, wie wichtig Du mir bist. Vielleicht kannst Du jetzt besser verstehen, was mich gerade so gekränkt hat.

2. Beispiel „Deine Sehnsucht nach Fürsorge“

“Du bist zu bedürftig, stell Dich nicht so an. Das schaffst Du auch alleine!”
Ja klar, kannst Du Dir selbst ne Suppe machen, wenn Du krank bist. Musstest Du vielleicht schon als Kind. Die Eltern waren arbeiten, Du warst allein, auch wenn sie Dir eine Suppe auf dem Ofen haben stehen lassen. Du sehntest Dich nach Fürsorge, jemand der Deine Wange streichelt, nach Dir sieht, da ist.
Selbstfürsorge ist nicht das Gleiche wie Fürsorge!
Das bedarf einer Korrektur!
Dein Mann oder Deine Frau könnten das korrigieren, durch den Satz und die Handlung: „Ich bleib heute im Homeoffice. Wie geht es Dir?”
Die selbstgekochte Suppe symbolisiert Selbstfürsorge. Die Tatsache, dass jemand da ist, das ist Fürsorge, selbst wenn Dir ne Suppe gebracht wird, obwohl Du keinen Hunger hast, wird das Bedürfnis nach Fürsorge gestillt.
Auch eine Freundin oder ein Freund, könnte korrigieren, dass Du angeblich zu viel brauchst: „Oh mann, wie geht es Dir? Ich komme gleich mal vorbei!”
Fehlt so ein Mensch in Deinem Leben, ein Mensch, der diese Angebote von sich aus, aus reiner Herzensgüte macht, dann hast Du auch hier die Möglichkeit das selbst einzufordern:
„Kannst Du vielleicht für mich zur Apotheke fahren?“ „Könntest Du im Homeoffice bleiben?“ „Kannst Du mir ne Suppe kochen?“
Klar, das ist a) nicht das Selbe und b) erfordert es dieses unangenehme Eingeständnis von Schwäche. Gleichzeitig wissen wir beide, dass Du es auch alleine hinbekommst, Du verlierst also nicht wirklich Deine ‚Stärke und Funktionalität‘ und es gibt diesen faden Beigeschmack von: „Ja, aber das soll er oder sie ja auch von sich aus wollen!“ Kurze Frage dazu: Warum ist Dir DAS so wichtig? Wie oft opferst Du Dich auf? Gehst über Grenzen? Und sorry, aber wer hilft schon gerne beim Umzug oder kocht ne Suppe oder fährt zur Apotheke? Zeit ist ein rares Gut. Und doch machen wir das gerne. Wir werden gerne gebraucht. Und vor allem Menschen die wir lieben, denen soll es gut gehen. Und irgendwie ist es schon auch wichtig, dass das irgendwie ‚gesehen‘ wird, was wir da tun. Wie oft, darf sich jemand bei Dir wirksam fühlen? Das Gefühl haben, Dir was Gutes zu tun?

Oh und da fällt mir glatt noch ein Beispiel ein. Vielleicht gehörst Du zu den Menschen, die verzweifelt nach Liebe suchen? Die bei jedem Einkauf mit offenen Augen durch die Gänge laufen, beim Abend mit Freunden auch in die Gesichter der Menschen an anderen Tischen schauen. Sämtliche DatingApps installiert haben und keine Gelegenheit auslassen, die Liebe des Lebens zu finden. Oder wenigstens Jemanden für den nächsten Abschnitt.
Wird das auch oft kommentiert? Von Anderen oder Dir selbst? Abgewertet? Wie sehr Du Dich anbiederst… wie verzweifelt Du bist…

Jetzt stell Dir mal vor, Du würdest sämtliche Stellenbörsen-Apps installiert haben, mehrfach täglich reinschauen, überall Augen und Ohren offen halten, ob und wer gerade sucht oder in welchem Unternehmen die Mitarbeitenden besonders gewertschätzt werden und von betrieblichen Goodies profitieren. Stell Dir gar mal vor, Du hättest in den letzten 2 Jahren 50 Vorstellungsgespräche gehabt… Würde man Dich abwerten? Oder würde man Dich für Deinen Mut, Dein Engagement und Deinen Ehrgeiz bewundern?

Wo ist der Unterschied? Immerhin bereuen Menschen auf dem Sterbebett nicht, dass sie zu wenig gearbeitet haben.

Erstaunlich was so eine neue Perspektive auslöst, oder? Eine die nicht abwertend ist. Eine Perspektive, die verstehen möchte, was Du da tust: Du lebst Dein Leben und setzt Dich für Dich und Deine Bedürfnisse ein. Du sehnst Dich nach Liebe und tust unglaublich viel dafür. Das ist doch bewundernswert. Wie wichtig Du Dir offensichtlich bist. Du hast es verdient glücklich zu sein!

Und mit dieser Perspektive, könnte gar eine gewisse Ruhe einkehren, denn machen wir uns nichts vor, egal ob Job oder Beziehung, das permanente suchen, sich vorstellen, wachsam sein… das ist anstrengend und manchmal wird ein Abend mit FreundInnen dann gar nicht richtig genossen oder das Wochenende mit 3 miesen Dates vollgepackt. Es ist okay, wenn Du Dir ab und zu ne Pause gönnst.
So, im Schnelldurchlauf. Aber mit dieser neuen, zugewandten Perspektive erreichst Du das gleiche Ziel, auch mal kurz durchzuatmen und die Gegenwart zu genießen, statt permanent im Defizit mit der Erinnerung, dass Dein Job oder Dein Singlestatus Dich nerven. Liebevoll, ganz ohne Druck, Zwang und Abwertung.

Und kommen wir nun zu einer ganz wichtigen Korrektur: Selbstwert kommt von außen.

Es wird gerne suggeriert, das man sich erst selbst lieben müsse, bevor es Andere tun. Und sorry, nein, geht ja gar nicht. Wir sind soziale Wesen und entwickeln uns und unsere Persönlichkeit in Beziehung. Wir orientieren uns an unserem Umfeld und streben nach Anerkennung (ein menschliches Bedürfnis). Dein Selbstwert entsteht dadurch, dass Du wertvoll, bedeutungsvoll behandelt wirst. Wenn Du Lob und Anerkennung für Dein Sein, Deine Leistung bekommst, geht es Dir gut. Als Kind hast Du versucht Anerkennung zu bekommen, wolltest gut sein. Wurde das nicht gesehen, gab es kaum mal Anerkennung, dann wurdest Du unsicher und hast alles mögliche ausprobiert: Anpassung, Rückzug, Rebellion. Je nach Mangel, je nach Erfahrung, können wir lernen uns selbst liebevoll zu begegnen. Dieser Lernprozess wird meist auch von Anderen angestoßen, dadurch, dass Dir liebevoll begegnet wird. Nachbeeltern ist sozusagen der 2. oder 3. Schritt, der durch korrigierende Erfahrungen ermöglicht wird.

Und manchmal können wir es kaum ertragen, unserer Selbst wegen geliebt zu werden. Wir kämpfen dagegen an, durch hinterfragen, mit dem Ziel sicher genug zu werden. Es ist das Fass ohne Boden oder gar ein Fass mit Deckel aber ohne Boden. Lob kommt nicht rein und selbst wenn doch, versickert es im Nichts. Wir bagatellisieren unsere Leistung, wir winken ab, machen uns klein oder schämen uns. Das ist frustrierend, für das Gegenüber, aber auch für uns. Denn eigentlich sehnen wir uns ja danach, können es aber dann auch wieder nicht glauben, annehmen, als wahr anerkennen. Du erinnerst Dich noch an den Anfang dieser Folge? Das was Du da tust, ist nicht erbärmlich oder bescheuert. Es ist Dein Versuch „Sicherheit zu generieren“. Wie sicher ist das Gegenüber? Kann ich ihm/ihr trauen? Ist er/sie stimmig?

Das Sicherheitsbedürfnis ist, wie es ist. Es ist da und hat seinen Grund. Ja, vielleicht doof und ärgerlich, dass Du da mehr Sicherheit brauchst, als Du Dir eingestehen willst und vielleicht auch als Du bekommst. Ist auch ärgerlich wenn man ne Haselnussallergie hat. Dann kann man kein Toffifee essen. Würdest Du es dennoch tun? Nein, weil Du dann stirbst! Aber bei so Bedürfnissen, tun wir gerne so, als wäre das ja kein Ding, wenn wir drauf verzichten. Wir sterben ja nicht. Und was einen nicht umbringt macht einen ja nur härter. Oder so.
Eine kleine Analogie: Manche Menschen sehen ne Wand und machen sich keinerlei Sorgen um die Stabilität oder Struktur. Andere Menschen, klopfen zumindest kurz dagegen.Wieder andere, müssen auch dagegen treten, um sich sicher zu fühlen. Und dann gibt es noch die, die am liebsten zum Vorschlaghammer greifen und sich erst sicher fühlen, wenn die Wand den Hammer aushält.
Warum? Weil Ihnen schon früh das Gefühl vermittelt wurde zu viel zu sein, ein Vorschlaghammer, der sich zurücknehmen soll.
Das Prüfen auf Sicherheit kann für beide sehr anstrengend sein. Permanentes Rückversichern kann nervig sein.

Aber nur in einem sicheren und stabilen Haus überlebt man viele Winter.

Vielleicht hast Du bereits eine Ahnung, bist schon zuversichtlich oder vielleicht hat diese Folge bisher nichts ausgelöst, außer Appetit auf Toffifee?
Ich versuche es mal ganz klar und deutlich zu machen: Erfahrungen können korrigiert werden.
Ein Mangel an Selbstwert, kann durch die Erfahrung korrigiert werden, dass Du für jemand anderen einen Wert hast. Eine Bedeutung. Wichtig bist.
Ein Mangel an Selbstvertrauen, kann durch das Zumuten Anderer, das Vertrauen in Dich und Deine Leistung mit Bestärkung aufgebaut werden.
Ein hohes Bedürfnis nach Sicherheit kann durch stimmige Menschen in Deinem Umfeld, auf deren Aussagen Du Dich verlassen kannst für mehr Stabilität sorgen, bis Du Dich irgendwann wirklich mehr und mehr fallen lassen, gegen die Wand lehnen kannst. Du bist sicher.
Es braucht Mut, Zeit und Korrektur - in Beziehung.
Wer beispielsweise, unberechenbare Bezugspersonen hatte, Verlusterfahrungen erlebt hat (durch den Tod, der Trennung der Eltern, einen oder mehreren Umzügen, wer zu viel Verantwortung tragen musste, wer oft alleine und einsam war, einen Mangel an Fürsorge erlebte, alleingelassen wurde mit Emotionen, die Dich als Kind überforderten (Wut, Scham, Trauer, Angst) oder wer Gewalt erfahren hat. Für den ist Sicherheit ein Konstrukt, dass es nicht gibt. Und selbst wenn es mal da ist, bereiten wir uns drauf vor, dass wir diese Sicherheit früher oder später verlieren. Daher machen wir vielleicht eher viel mit uns selbst aus, werden wir dann belogen, betrogen oder verlassen, fühlen wir uns bestätigt. Oder aber, wir tun alles dafür, uns endlich mal sicher fühlen. Vertrauen können, merken aber, dass die kleinsten Widersprüche oder Unzuverlässigkeiten (sei es ein Versprechen, das nicht gehalten wird, etwas, das vergessen wurde oder ein blödes Missverständnis) uns stark verunsichern und zurückwerfen.

Nun prüfe mal, wer Dich umgibt? Kann Dein Gegenüber für Korrektur sorgen? Kannst Du Dich auf Deinen Gegenüber verlassen? Stimmen Worte mit den Handlungen überein? Ist das Gegenüber stimmig und nachvollziehbar? Erkennt es Deine Gefühle & Bedürfnisse an? Teilt es sich offen mit, sodass Du weißt woran Du bist und nicht permanent alles auf Dich beziehst?
Und nun, der noch schwierigere Part: Lässt Du Korrektur zu?
Traust Du Deinem Gegenüber zu, Dich auszuhalten? Denn, wenn Du Deine Gefühle nicht zeigst und Deine Bedürfnisse nicht äußerst, sondern dies nun dann tust, wenn Du gerade explodierst, wie können Deine Erfahrungen korrigiert werden? Wer kann Dir zeigen, dass auf Schwäche und Bedürftigkeit KEIN Ablehnung folgt, sondern Du Fürsorge bekommst und Bedürfnisse gestillt werden? Projizierst Du Deine Verunsicherung auf ihn/sie? Willst Du verstehen, warum das Gegenüber, Schwierigkeiten hat überhaupt etwas richtig zu machen? Redest Du offen über Gefühle & Bedürfnisse?
Oder schützt Du Dich, schon vorab? Dadurch, dass Du Dich nicht in Gänze zumutest? Versuchst zu kontrollieren und hinterfragst seine oder ihre Aussagen - aufgrund Deiner Verunsicherung? Hast Du gar konkrete Vorstellungen im Kopf und fühlst Dich bestätigt, sobald das Gegenüber nur minimal abweicht?

Es ist okay und nachvollziehbar…Werde Dir darüber bewusst, dass Dein Bedürfnis nach Sicherheit besonders hoch ist. Das ist Dein Thema (!) und Du kannst es als solches benennen. Das hilft auch Deinem Gegenüber, Dich und Deine Reaktionen zu verstehen, zu akzeptieren.
Es sind Deine Bewertungen, die Dich hindern zu vertrauen. Diese sind Resultat Deiner Erfahrungen und können korrigiert werden. In Beziehung.

Ein kleines Fazit

Erfahrungen können korrigiert werden. Egal wie groß oder klein, schlimm oder banal. Wir Menschen streben nach Sicherheit. Unsere Psyche nach Kontrolle. Im Idealfall haben wir eine Art Urvertrauen, was uns hilft ein ausgewogenes Maß zu finden, zwischen dem Vertrauen und der Vernunft. Ein Mensch ist sicher, wenn wir das Gefühl haben ihn zu kennen, ja, wenn er mehr oder weniger berechenbar ist. Wenn wir wissen, dass er/sie bei Stress genervt ist, können wir uns viel leichter daraus einstellen und die Genervtheit stellt für uns keine Ablehnung dar. Wenn wir wissen, wir können uns auf jemanden verlassen, dann fühlen wir uns sicher. Manchmal suchen wir gezielt nach Menschen bei Problemen, von denen wir bestärkt werden. Manchmal reden wir mit anderen, wenn es uns eher um eine Lösung geht. Wir versuchen intuitiv, Vorhersagen zu treffen, das tun wir bereits als Kleinkind. Ein 18 Monate altes Kleinkind liebt es immer wieder das gleiche Bilderbuch anzuschauen, weil es weiß, was als nächstes kommt und sich dann freut. Es reagiert arg irritiert, manchmal gar gestresst und wütend, wenn wir aus Versehen zwei Seiten vorblättern.
Das Bedürfnis nach Sicherheit ist absolut menschlich, natürlich, wichtig und richtig. Unsicherheiten in Beziehungen (gilt nicht nur für verschiedene Bindungstypen) führen zu Schutzstrategien, um uns eben nicht angreifbar zu machen. Angreifbar, verletzlich. Bei vielen unserer Inkongruenzen, also Widersprüchen im Sein: Einerseits würde ich mich gerne mal fallen lassen, schwach und verletzlich zeigen, andererseits würde sich das bedrohlich, wie ein Kontrollverlust anfühlen. Sind entsprechende Erfahrungen dafür verantwortlich. Diese Erfahrungen zu korrigieren, ist möglich. Ein Kind, dem man kaum etwas zugetraut hat, kann in der Jugend und auch als Erwachsener Selbstvertrauen durch korrigierende Erfahrungen erlangen.

Ein persönlicher Exkurs

Oh, vielleicht ein kurzer Einblick, obwohl es das Fazit ist, in meine „Fehler“. Ich habe lange meine eigene Not auf meinen Sohn projiziert. Wenn er friedlich im Alter von drei Jahren gespielt hat, wurde ich unruhig und bekam ein schlechtes Gewissen. Unterbrach sein Spiel und mischte mich ein? Warum? Weil ich als Kind oft einsam war, meine Spiele mit Puppen waren nicht zufrieden, sondern traurig. Ich stellte mir vor meine Puppen und Kuscheltiere seien echt, um nicht alleine zu sein. Mein Sohn hingegen fühlte sich manchmal durch mich gestört.
Oder aber wenn er sich anziehen musste, dann verlor ich die Geduld, sag seine Anstrengung, es dauerte ewig und ich half ihm. Ignorierte seinen Wunsch es alleine zu machen und dachte ich täte ihm einen gefallen. Diese fürsorgliche Grenzüberschreitung meinerseits, mein ungestilltes Bedürfnis nach Fürsorge projizierte ich auf ihn. Das Resultat: Er sagte Dinge wie: „Ich schaffe das eh nicht!“ „Ich kann das einfach nicht!“ Ich habe ihn durch meine übertriebene Fürsorge in seinem Selbstvertrauen negativ beeinflusst.
Das wurde mir erst Jahre später bewusst und ich änderte mein Verhalten, sah ihn, nicht mich. Und plötzlich hatte er intrinsisches Interesse daran, gute Noten in der Schule zu haben, ich vertraute ihm und statt zu fragen oder aufzufordern, dass wir lernen oder Hausaufgaben machten, fragte ich lediglich, ob er das Gefühl habe, er brauche da Unterstützung. Sagte er „nein“, glaubte ich ihm. Mittlerweile sagt er mir, wann er Arbeiten schreibt und bittet manchmal um Hilfe oder lernt für sich.
Ich hoffe diese Inhalte, Einblicke und Erklärungen stimmen Dich zuversichtlich und entlasten Dich, denn es ist nie zu spät für Korrektur und Heilung und das streben nach Perfektion, die Angst vor Fehlern, erzeugen Druck, der ja erst zu dem unbewussten, zum Teil destruktiven Verhalten führt. Fehler sind wichtig und können korrigiert werden.

Es geht nicht darum, nicht zu enttäuschen, nicht zu verletzen, sondern darum im Anschluss zu korrigieren - das sorgt für Sicherheit. Ein Zelt ist im Sommer vollkommen ausreichend, aber der Winter kommt und durch überwundene Konflikte im Innen und Außen erlangen wir die Stabilität eines Hauses, dass uns auch bei Sturm und Kälte schützt.

Nebenbei bemerkt, genau darum geht es in meinen mittlerweile drei Romanen, es geht um Fehler, um unbewusste Schutzstrategien, um Scham, Schuld und dem Mangel an Sicherheit. Begleite Marina drei Bücher und 10 Jahre lang auf ihrem Weg der Selbstwerdung. Sie wird, wer sie schon immer war, ist stimmig und weiterhin nicht perfekt. Viele LeserInnen erkennen sich in ihr wieder, kommen durch das Mitgefühl ins Selbstmitgefühl, verstehen und akzeptieren sich und plötzlich verändert sich etwas. Es wird leichter und tiefer, auch in der Schwere.

Die Bücher gibt es als Taschenbuch & Hardcover im Handel oder mit Signatur auf meiner Seite. Das eBook gibt es im Kindleshop bei Amazon. Und als Hörbuch im Handel und auf sämtlichen Streamingplattformen, auch bei Spotify, Audible und Bookbeats.

 

 
 
 
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